Bei dem zweiten SchleFaZ-Fanclip habe ich etwas ausprobiert, was ich so zuvor noch nie wirklich richtig getan habe: Ich habe quasi zwei Rollen parallel gespielt und mit mir selbst einen Dialog geführt. Klingt vielleicht etwas seltsam, ist aber so.
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Ich hatte wirklich lange überlegt, was ich zu „AMERICA 3000“ eigentlich machen möchte. Ich hatte die Randfakten, dass das Ganze in den USA spielt, von den Cannon Studios stammt, nach einer angeblichen Atomkatastrophe spielt und Frauen die Macht über Männer haben. So richtig gezündet hatte zunächst gar nichts bei mir. Bis mir dann die Idee kam, einen Dialog mit mir selbst zu bauen.
Zunächst dachte ich daran, dass Schlefi und ich einen echten Rotzstreifen verkaufen wollen, was der FIlm letzten Endes ja auch ist, und der Produzent ablehnt, weil er so einen Bumms nicht produzieren wolle. Dann überlegte ich kurz, ob die umgekehrte Version nicht auch ginge. Ironischerweise fiel mir dabei ein Theaterstück ein, in dem ich einmal mitgespielt hatte. Da ging es in der Rahmenhandlung auch darum, dass ein Autor versucht sein Theaterskript an einen Filmproduzenten zu verkaufen. Allerdings wollten die Produzenten so viel daran ändern, dass es letzten Endes purer Mainstream-Brainfuck-Bampf DeLuXe geworden wäre.
Im Grunde passiert in diesem Fanclip so etwas ähnliches. Schlefi und meine Wenigkeit versuchen eine gute Story zu verkaufen (zumindest denken wir, dass sie gut ist), um daraus einen Film zu machen,. Allerdings sieht der schmierige, nuschelnde amerikanische Produzent mit Geld wie Heu das etwas anders und will da allein seinen Namen in großen Lettern stehen haben, während wir eher als Fußnote in Form von „lose basierend auf einer Idee von“ erschienen wären.
Ich muss gestehen, dass ich persönlich diesen Clip echt furchtbar finde. Ich meine, jo, ich hab das in der Form zum ersten Mal gemacht. Dafür ist es handwerklich auch gut geworden. Allerdings habe ich mich in der „Rolle“ das Produzenten so derartig unwohl gefühlt, dass ich es bei einem Take dort belassen habe, was vielleicht nicht unbedingt die beste Entscheidung war. Man versteht den Typen kaum und das schmälert eventuell so einiges von der „Handlung“. Hier und da faselt er auch viel zu lange… egal. Ich kann zumindest durchaus mit einem entspannten Nicken dies erneut betrachten und es durchaus mit einem „haste soweit gut gemacht“ abhaken. Für’s erste Mal Eigendialog in verschiedenen Rollen vor einer (Handy)Kamera ist es das nämlich auch: gut.
Ich merke allerdings, dass mir das Spielen von verschiedenen Rollen am Mikrofon allein durchaus lieber ist. Da kann ich wenigstens direkt zwischen den Rollen hin und her fließen und switchen und muss nicht erst den einen Part abdrehen und den anderen passend nachdrehen. Das ist nämlich ein sehr entscheidender Knackpunkt hier. Du musst eine klare Vorstellung von dem haben, was du am Ende da eigentlich willst. Und das nicht nur vom Gesprochenen her, sondern auch von den jeweiligen mimischen und gestikulierenden Reaktionen her. Und glaubt mir, das sieht vielleicht einfacher aus, als es in Wahrheit eigentlich ist. Vor allem, wenn man das alleine und ohne gesonderte Regieperson macht.
Wer gerne sehen möchte, wie der Dialog ungefähr gelautet hat, bevor ich das ganze durch Improvisation und Co. erweitert habe…. bitteschön.
P = Produzent (der Nuschelami)
A = Autor (Schlefi und meine Wenigkeit)
P: So, Sie wollen uns also eine Filmidee verkaufen?
A: Ja, das wollen wir.
P: Sie sind also die zwei vom Büro…
A: 9 von 16.
P: was für ein bescheuerter Name… Also gut, dann schießen Sie los. Um was geht’s in Ihrer Idee?
A: Uhm… wir hatten Ihnen doch die Synopsis bereits geschickt, oder nicht? Haben… haben Sie sie denn nicht gelesen?
P: Nope, war ich zu faul für. Also, fassen Sie mir nun zusammen worum’s geht oder nicht? Falls nicht, können Sie gleich wieder gehen. Ich hab noch andere Termine heute und Zeit ist bekanntlich Geld, Schätzchen.
A: Der Film spielt auf der Erde im 200 Jahren. Nach einem verheerenden dritten Weltkrieg vor fünfzig Jahren lag so ziemlich alles in Schutt und Asche für die nächsten Jahrzehnte. Die Menschheit hat dabei erkannt, dass es vollkommen sinnfrei ist, alles nur allein als einzelne Nationen durchboxen zu wollen, weshalb einige Länder und Völker immer mehr zusammenwachsen und gemeinsam versuchen, die Erde von einst wieder aufzubauen. Es ist ein Film über Hoffnung und Zusammenhalt nach einer globalen Katastrophe, ein Film, der den Menschen von heute Trost spenden sol. Ein Film, der zeigt, dass nach viel Mist als auch wieder gute Zeiten kommen.
P: BOOOOOORRIIING!!
A: Entschuldigung?
P: Ihre Idee klingt absolut langweilig! Das kauft doch keine Sau! Hoffnungsvoller Trostspender… ich weiß ja nicht, auf was für einem Trip Sie sind, Herzchen, aber das kommt mir nicht in die Tüte. Wir machen da am besten folgendes draus: aus 200 machen wir 800 Jahre. Der dritte Weltkrieg war eine Atomkatastrophe.
A: öhm… warum?
P: Das ganze spielt natürlich in den US-Fucking-A. Die Gesellschaft hat sich komplett gedreht. Die Menschheit lebt wieder wie zur Steinzeit, alles ist vollkommen barbarisch und kriegerisch. Allerdings haben Frauen das sagen. Das schmeckt wiederum den Männern nicht. Wir brauchen einfach mehr Titten und mehr Action. Das kann ich in Ihrer Idee beim besten Willen nicht finden. Gibt’s eine vollkommen unmoralische Substory bei Ihnen? Eine sinnfreie Liebschaft oder sowas in der Art?
A: Äh… nein, äh… das war nur die Synopsis… der eigentliche Plot ist natürlich um einiges komplexer und…
P: drauf geschissen! Die Leute wollen keine komplexe Story, Mäuschen! Die wollen hirnfreie Unterhaltung und dafür stehen wir von Cannon nun mal! Also, wenn Sie die Änderungen vornehmen würden, die ich Ihnen soeben nannte, könnten wir ins Geschäft kommen, Herzchen.
A: …Schlefi, wir gehen.
P: Hey, wo wollen Sie denn hin?!
A: Wir suchen uns jemanden, der innovative neue Ideen zu würdigen weiß und nicht mit dem verbrannten Restverstand in den 80ern hängen geblieben ist. Auf wiedersehen!
P: Woah! schreib ich den Scheiß eben selbst zusammen. Ist ohnehin die bessere Idee! I’m a fucking genius! 😀