Stichwort Fortbildung

Wie einige von euch, vor allem die Twitterinos und Twitterinas unter euch, wissen, nehme ich derzeit seit Anfang Mai an einer beruflichen Fortbildung teil, um am Ende, nach einer Prüfung bei der IHK, eventuell als „Geprüfte Fachfrau für Versicherungen“ herauszukommen und mir nicht mehr ganz so dämlich vorzukommen in meiner Tätigkeit als Sachbearbeiterin bei einem Versicherungsmaklerpool.

Derzeit bin ich ja eine mehr als ungelernte Kraft, quasi ein Quereinsteiger – denn ich bin, zumindest laut meinem Studienabschluss, eigentlich Bibliothekarin mit erweiterten EDV-Kenntnissen. Das Studium hieß Bibliotheks- und Informationsmanagement und ich hab den dämlichen Bachelor of Arts darin. Einen guten sogar. Allerdings sterben öffentliche Bibliotheken, in die ich so gern wollte, immer mehr aus und na ja… egal.

Fakt ist, ich mache eine berufliche Fortbildung um im Versicherungsdschungel besser Fuß fassen zu können, qualifizierter zu sein und letzten Endes durchaus hoffentlich auch mein Gehalt begründet steigern zu können. Man lebt ja nicht von Luft allein, bekanntermaßen.

Jedenfalls… ich nehme das alles durchaus ernst und es ist wirklich extrem viel, was wir uns da selbst erarbeiten sollen. Ist ja auch okay, allerdings frage ich mich, wie ich Stoff, den andere in 3 Jahren Ausbildung meistern, bitte bis Mitte November schaffen soll, wenn ich noch Vollzeit meiner Arbeit nachgehen muss und irgendwo gerne noch ein bisschen was von meinem bescheidenen Privatleben hätte. Mein Arbeitgeber zahlt mir den Spaß, wofür ich mich für ein Jahr auch für ihn verpflichte und an ihn gebunden bin. Allerdings wird mir nicht gestattet, mich für eine beschissene Stunde pro Tag mal aus dem eigentlichen Betrieb rauszunehmen, damit ich mich durch dieses Selbststudium arbeiten kann. Das „Lernen“ sei mein Privatvergnügen, während das 2-Stündige Webinar alle paar Wochen (was nur die reine Besprechung der Hausaufgaben ist und kein konkreter „Unterricht“, by the way) durchaus als Arbeitszeit zählt.

Finde den Fehler.

Ich mache das, um einen besseren Wert für den Arbeitsmarkt und meine Firma zu erreichen. Damit ich mehr in dieser Firma leisten kann und „unersetzlicher“, qualifizierter werde. Man zahlt mir das. Aber ich soll ernsthaft nach 8 Stunden Vollzeit dann nur in meiner Freizeit lernen, die ohnehin um mindestens drei Stunden beschnitten wird, sobald das Home Office wieder aufgelöst wird, weil ich einen langen Arbeitsweg habe auf dem es nicht möglich ist zu lesen/lernen/whatever, weil ich 3 mal umsteige + selbst mit dem Auto fahre?

Mit Verlaub, aber… wer hat euch bitte ins Gehirn geschissen? Eine Stunde pro Tag wird ja wohl zu entbehren sein! Ich verlange ja keinen kompletten Tag. Eine Stunde täglich zum durchatmen, rausnehmen aus dem Telefon und beiseiteschieben meiner Arbeit reicht würde mir schon reichen. Das wären 5 Stunden pro Woche von den „mindestens 10 bis 12“ die wir uns eigentlich wöchentlich mit dem ganzen Kram immer befassen sollen.

Ich mein, yo, ist vielleicht heulen auf hohem Niveau, da ich alleine Wohne, derzeit von zuhause aus arbeite und theoretisch ja genug Zeit habe. Aber selbst bei mir ist nach einem vollen Arbeitstag einfach die Luft raus, selbst im Home Office. Und es gibt Tage, da kannste mich nach der Arbeit eigentlich in einen Eimer pressen, weil ich einfach alle bin mental. Und dann soll ich noch Versicherungsdeutsch lesen, verstehen und begreifen und mir merken können? Ich hätte übrigens auch gern noch was vom Wochenende, um zumindest ansatzweise behaupten zu können, dass ich noch irgendwie am Leben bin und keine Lernmaschine…

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